2. Allgemeine Waldkindergartenpädagogik

Das Konzept der Waldkindergärten stammt aus Dänemark.

1952 verbrachte Ella Flatau den Tag mit ihren eigenen vier Kindern und einigen Nachbarskindern gerne im Wald. Interessierte Eltern taten sich zusammen und gründeten eine Initiative, die den ersten Waldkindergarten ins Leben rief.

Der erste deutsche Waldkindergarten entstand 1969. Zu einer Gründungswelle kam es aber erst Anfang der 90er Jahre, als in Flensburg ein Waldkindergarten die staatliche Anerkennung bekam. Heute gibt es schätzungsweise 400 Waldkindergärten in Deutschland. Davon ca. 120 in Bayern.

Der Waldkindergarten wird häufig als „Kindergarten ohne Dach und Wände“ bezeichnet. Der wesentliche Unterschied zu konventionellen Kindergärten besteht darin, dass die betreuten Kinder mit ihren Erziehern den Kindergartenalltag fast durchgehend außerhalb von Gebäuden, d.h. im Wald, auf der Wiese oder am Strand, verbringen. Die Aktivitäten im Freien finden bei jedem Wetter statt; Einschränkungen gibt es nur bei Witterungsbedingungen, die einen sicheren Aufenthalt im Freien gefährlich machen. Vorgeschrieben ist in Deutschland eine beheizbare Unterkunft in zumutbarer Nähe des Waldgebietes, in welcher Kinder und Erzieher bei sehr schlechten Witterungsbedingungen Schutz und Aufenthaltsmöglichkeit finden sollen. Hierzu dienen in der Regel ein beheizter Bauwagen oder eine Waldhütte. Im Waldkindergarten wird in der Regel auf handelsübliches Spielzeug verzichtet. Die Kinder spielen mit Naturgegenständen, die sie in ihrer Umgebung finden. Die vorgeschriebene Gruppengröße liegt bei einem Waldkindergarten bei 15 bis 20 Kindern bei einem Schlüssel von mindestens zwei staatlich anerkannten Erziehern. Abgesehen von diesen Rahmenbedingungen stellen sich die Waldkindergärten als normale Kindergärten vor, in welchen Kinder gebildet, begleitet und erzogen werden.

Der tägliche Aufenthalt in der freien Natur unterstützt eine positive Entwicklung der Basiskompetenzen. Der Wald mit geheimnisvollen Bäumen, ungewohnten Geräuschen, dem wechselndem Klima und unterschiedlichen Lichtverhältnissen regt die Fantasie, Kreativität und alle Sinne der Kinder an. Da es keine vorgefertigten Spielzeuge gibt, sind es die Dinge aus der Natur, die die Kinder zu eigenem Handeln herausfordern. Durch die Weite des Waldes können sich die Kinder frei entscheiden, sich ihrem Bewegungsdrang hinzugeben oder die Stille des Waldes zur Entspannung zu nutzen. Diese Freiheit verringern Konflikte und Aggressionen im Alltag.