Inklusion

Vielfalt ist nicht von Nachteil, sondern eröffnet Chancen!

Die Vielfalt der Menschen wertzuschätzen ist Ziel von Inklusion.

Häufig wird unter Inklusion die „Integration von Menschen mit Behinderung“ verstanden.

Inklusion ist aber mehr!

Der Ausdruck (Begriff der Inklusion) verweist darauf, dass alle Menschen in der Gesellschaft eingeschlossen sind und Teil eines Ganzen sind.

Nicht das Kind muss sich dem Alltag in unserer Einrichtung anpassen – wir passen uns dem Kind an, um ihm die gleichen Möglichkeiten bieten zu können, die allen Kindern geboten werden!

Auf dieser Basis muss Kindern ermöglicht werden, Erfahrungen mit Menschen zu machen, die sich von ihnen selbst unterscheiden, sei es das Aussehen, im Verhalten oder Sprechen usw., so dass sie sich mit ihnen wohl fühlen und Empathie entwickeln können.

 

Aufnahmebedingungen für ein Kind mit besonderem Förderbedarf

Gesetzliche Grundlage ist u.a. §53 SGB XII „Eingliederungshilfe für Behinderte, bzw. von Behinderung Bedrohte“.

Vorausgesetzt wird eine ärztliche oder psychologische Untersuchung des Kindes (Kinderarzt bez. entsprechende Klinik/Kinderzentrum) nach der die Aufnahme als Kind mit besonderem Förderbedarf empfohlen und dies in einem Gutachten festgehalten wird. Der Antrag auf Eingliederungshilfe zur Kostenübernahme muss von den Eltern beim Bezirk Niederbayern gestellt werden.

Hierbei helfen und beraten wir Sie gerne. 

 

Heilpädagogische Förderung 

Für wen?

  • für Kinder, die leichte bis schwere Beeinträchtigungen im körperlichen, geistigen, seelischen, sprachlichen, und/oder sozialen Bereich haben
  • für Kinder, die durch eine Frühgeburt Entwicklungsdefizite bzw. – verzögerungen haben
  • für Kinder, die durch eine Behinderung oder genetische Ursache in der Entwicklung und an der Teilhabe am Gruppenalltag beeinträchtigt sind
  • für Kinder, die von ihrer altersentsprechenden Entwicklung weit abweichen

Bei Entwicklungsauffälligkeiten im Laufe des Kindergartenbesuches kann die Eingliederungshilfe auch zum Zeitpunkt der Feststellung beantragt werden.

 

Was können wir bieten? (Rahmenbedingungen)

Wir haben zwei Inklusionsgruppen im Kindergarten St. Hedwig, in denen im Durchschnitt 15 Kinder sind. Davon ist maximal ein Drittel mit einer (drohenden) Beeinträchtigung pro Gruppe. Die Gruppenkonstellation ist gemischten Alters (3-6 Jahre) und gemischten Geschlechts. In diesen Gruppen arbeiten pädagogische Fachkräfte wie z.B. Sozialpädagoginnen, Heilerziehungspfleger, Fachkraft für Inklusion, Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen eng mit externen Fachdiensten wie z.B. Sprachheilpädagogen, Heilpädagogen, Ergotherapeuten, Logopäden, Physiologen und weiteren Fachstellen zusammen.

Die Förderung der Kinder mit Beeinträchtigung wird selbstverständlich im Gruppenleben verankert. Die stärkenorientierte Förderung findet nach Bedarf in Einzelsitzungen und/oder in Kleingruppen statt.

 

Zudem schaffen wir weitere günstige Voraussetzungen für Inklusion durch:

  • Beteiligung eines jeden, der mit der Einrichtung beschäftigt ist, am Einsatz für Inklusion
  • Inklusive Zusammenarbeit mit Fachdiensten: Inklusion umfasst alle Kinder unserer Einrichtung. Der Integrationsfachdienst arbeitet auch gemeinsam mit anderen Kindern in der Gruppe
  • Interessen- und ressourcenorientiertes Arbeiten
  • Barrierefreie Zugänge und Räumlichkeiten
  • Vorurteilsbewusste Gestaltung der Lernumgebung
  • Erstellen von Förderplänen und Entwicklungsberichten
  • Teamarbeit mit dem Index für Inklusion
  • Regelmäßiger Austausch aller Personen, die mit den Kindern arbeiten

 

Beispiel gelungener Inklusion

Seit 10 Jahren wird in unserem Kindergarten Inklusion gelebt.

In diesen 10 Jahren besuchten zwei Kinder mit schwerer Körperbehinderung, ein Kind mit Trisomie 21, ein hörbehindertes Kind, mit angeborenen Entwicklungsstörungen, Kinder mit sozial-emotionalen Störungen und Kinder mit Sprach- und Sprechauffälligkeiten den Kindergarten.

  • Sie alle haben hier im Kindergarten durch das Leben der Inklusionspädagogik ein vorurteilsfreies und selbstverständliches Miteinander erlebt
  • Sie alle haben die Möglichkeit bekommen, sich ihren Fähigkeiten und Begabungen gemäß zu entwickeln
  • Sie alle haben die Möglichkeit bekommen, sich gut auf das nachfolgende „System“ Schule vorzubereiten und mit neugieriger Freude dem Tag der Einschulung entgegengefiebert

 

Inklusion gelingt nur dann, wenn die geeigneten (Rahmen-) Bedingungen geschaffen werden:

Wenn ich einem Kind mit Rollstuhl die Türen öffnen möchte, muss dafür gesorgt sein, dass dieses Kind mit seinen ganz speziellen Bedürfnissen sich genauso selbstverständlich im Haus bewegen kann wie die anderen Kinder auch. So müssen auch bauliche Veränderungen vorgenommen werden.

Manchmal müssen auch Räume neu gedacht werden, um den speziellen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.

Wo finde ich für schnell reizüberflutete Kinder Räume, um sich zurückzuziehen?

Wie organisiere ich den Tag, wenn keine Nebenräume zur Verfügung stehen um die Spieldynamiken zu entzerren?

Wie bereite ich Spielmaterialien vor, um den Geräuschpegel für ein Kind mit Hörbehinderung zu reduzieren?

Welche Spielmaterialien unterstützen die Kinder in ihren Bedürfnissen?

  • Für eine gelungene Inklusion bedarf es deshalb engagierter, pädagogischer Fachkräfte, die Inklusion als etwas Selbstverständliches verstehen und bereit sind, ihre pädagogische Haltung immer wieder zu reflektieren und durch ihr Vorbild Inklusion vorleben.

Inklusion in einer Kindergruppe ist dann gelungen, wenn keiner daneben steht, sondern alle mit dabei sind.

Um dies umzusetzen benötigt es Tagesabläufe, die den Kindern Raum geben, sich zu orientieren und Raum geben, sich eigenständig zu entfalten. Feste Bestandteile wie Morgenkreis und Mittagskreis, Aufenthalte im Freien und Spaziergänge gehören genauso dazu wie die Freispielzeit, die von den pädagogischen Fachkräften aufmerksam begleitet und unterstützt wird.

In den Morgen- und Mittagskreisen bekommen die Kinder die Möglichkeit im Gespräch zu sein, ihre Probleme, Ärgernisse und Konflikte zu klären. Dieses Miteinander-Reden stärkt die Kinder täglich aufs Neue in ihrem Zusammensein und in ihren Basiskompetenzen.

Die Arbeit in einer Inklusionsgruppe hat immer alle Kinder im Blick und eröffnet Angebote, die für alle Kinder ansprechend sind, spezielle Förderangebote zu den Bedürfnissen einzelner Kinder werden immer so eingebaut, dass alle Kinder davon profitieren.

Denn Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört!